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  • AutorenbildKarl-Heinz Henrich

Ricardo Tanturi

Aktualisiert: 29. Jan.

El caballero del tango - Ein Mann der Medizin studierte und ein Pianist und Orchesterchef wurde.



 Víctor Ricardo Tanturi 27.01.1905 - 24.01.1973


Heute vor 119 Jahren wurde der Sohn italienischer Eltern am 27. Januar 1905 Víctor Ricardo Tanturi im Stadtteil Barracas in Buenos Aires geboren. Musikalische Erziehung gehörte in dieser Familie zur Bildung und er lernte schon mit 11 Jahren Violine auf einem Konservatorium in San Telmo. Später wechselte er zum Klavier, was auch sein älterer Bruder Antonio bereits spielte.

Parallel zur Schulausbildung und zum Medizinstudium konnte Tanturi mit seinem Bruder Antonio öffentlich auftreten, etwa bei Tanzveranstaltungen oder sogar im Radio, nämlich bei Radio LOY, dem späteren Radio Belgrano.

Im Jahr 1932 spielte Tanturi in einem Kino seines Viertels Klavier. 1933 kam er dann zu seinem ersten eigenen Sextett, das er „Los Indios“, benannt nach einer Polomanschaft. Dieser Sport war damals sehr populär. Mit diesen Musikern hatte er ein Engagement im Alvear Palace Hotel. Im Jahr 1936 gab es ein neues Engagement in Montevideo (Uruguay) im Hotel Casino Carrasco. Hier verstärkte er das Sextett und bildete ein volles Orchester, mit dem er dann nach Buenos Aires zurückkehrte, wo er etwas später bei Radio El Mundo spielte.

Ende 1940 kamen die ersten instrumentalen Plattenaufnahmen bei RCA Víctor zustande, aber noch gab es keinen neuen Sänger. Es sollte gleich zu Beginn des Jahres 1941 der charismatische Sänger Alberto De Luca werden. Pablo Valle, der künstlerischer Direktor von Radio El Mundo gab dem Sänger den Künstlernamen Alberto Castillo.

Alberto Castillo war Mediziner wie Tanturi und ein Gesangsheld in diesem Orchester. Auf ihn, der stets charismatisch wie eine echte "Rampensau" auftrat, flogen wohl besonders die Frauen. Am 8. Januar 1940 entstanden die ersten Aufnahmen mit Tanturi. Er hatte früher auch schon bei Julio De Caro gesungen.

Alberto Castillo blieb bis 1943 im Orchester von Ricardo Tanturi und machte insgesamt 37 Aufnahmen bis Mai 1943; die letzte davon war „Bailongo de los domingos“.

Ricardo Tanturi musste im Jahr 1943 einen neuen Sänger für sein Orchester suchen. Es meldete sich ein Sänger aus Uruguay, namens Eduardo Ruiz. Der Namen wurde geändert, weil es schon einige namhafte Sänger mit dem Namen Ruiz gab, wie etwa Floreal Ruiz oder Ricardo Ruiz. Sein neuer Künstlername war Enrique Campos und es begann eine erfolgreiche Zeit bei Ricardo Tanturi.

Am 16. August 1943 entstanden bei Víctor die ersten Aufnahmen, darunter auch zu Beginn der schöne Walzer „Al pasar“. Die Zusammenarbeit hielt an bis zum April 1946, und Titel wie „Una emoción“ wurden zu großen Erfolgen.


Am 17. November 1943 nahm Ricardo Tanturi mit dem Sänger Enrique Campos den Titel "Una Emocion" auf. Die Musik schrieb Raúl Kaplún und der Text stammte aus der Feder von José María Suñé. Es erinnert mich an einem meiner großen Lehrer Carlos Gavito, der bei einem Lehrgang zu diesem Stück tanzte und als der Gesang einsetzte, stehen blieb, die Umarmung löste und uns aufforderte, dem Text zuzuhören... Zu diesem Thema verweise ich auf meinem Blog über das Musikstück "Una Emoción" vom 02. März 2022.



Ricardo Tanturi löste Anfang 1951 sein Orchester auf und machte eine lange Pause bis in das Jahr 1956, in dem er wieder eine Orchester formierte. Wieder mit alten Weggefährten aus dem großen vergangenen Jahrzehnt und dem Sänger Horacio Roca, aber der Bruch war dennoch unverkennbar, denn die Zeit der „Epoca de oro“ des Tango war vorbei.

Ab Ende 1959 kam es wieder zu einer Stillegung des Orchesters, wieder machte Tanturi eine jahrelange Pause bis zum Jahr 1964. Es sollte die letzte kurze Phase dieses Orchesters sein, in der noch 4 Aufnahmen entstanden, bis Dezember 1965. Danach verstummte dieses Orchester.


Von Ricardo Tanturi bleiben etwa 15 Kompositionen, die meisten von ihnen Tangos mit Texten von Reynaldo Yiso, Enrique Cadícamo, Francisco García Jiménez, Enrique Dizeo und weiteren Autoren.


Er starb am 24. Januar 1973, nur 3 Tage vor seinem 68. Geburtstag in Buenos Aires.



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