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  • AutorenbildKarl-Heinz Henrich

Alfredo De Ángelis das Orchester mit den immer gut tanzbaren Tangos und schönen Valsecitos


Alfredo De Angelis | 2. November 1910 - 31. März 1992


Morgen jährt sich zum 31. mal der Todestag von Alfredo De Angelis. Beim Erstellen meiner neuen Playlist für die nächste Milonga habe ich dieses Orchester mit seinen wunderbaren Valses gehört und wie ich bei der Recherche für diesen Artikel erfahren habe, waren Valses seine Vorliebe.


Alfredo De Angelis wurde am 2. November 1910 in der Ortschaft Adrogué (südliche Provinz Buenos Aires) in einer Familie, in der viel Musik gespielt wurde geboren und lernte seit seiner frühen Kindheit vom Blatt zu lesen und Harmonie. Sein Vater war Hobbymusiker und spielte mehrere Instrumente. Alfredo zeigte früh großes Talent und wurde von einem Freund der Familie am Bandoneón unterrichtet. Als Schüler komponierte er bereits und schrieb besonders gerne Walzer. Noch auf der Grundschule spielte er selbst seine eigene Komposition „A mis compañeros“ bei einer Abschlussfeier vor. Doch dann wechselte er zum Klavier und ließ das Bandoneón spielen sein. Mit nur 13 Jahren hatte er dann auch die komplette Ausbildung zum Pianisten erfolgreich durchlaufen.


In einem Tangostudio in Buenos Aires namens Antonini, spielte er ab 1931 Klavier zum Unterricht. Gleichzeitig begann er eine berufliche Tätigkeit als Musikalienhändler, zunächst angestellt und später als Teilhaber eines Musikgeschäfts. Aus dem Job eines pianistischen Begleiters empfahl er sich für ein erfolgreiches Orchester von damals, das in einem der bekannteren Tangolokale spielte. Er spielte eine kurze Zeit bei Anselmo Aieta im Orchester im Café Germinal und ersetzte den Pianisten Juan Polito.


Eine kuriose Information: In dieser Besetzung spielte Juan D'Arienzo Geige.


Seine ersten Auftritte hatte er als Begleiter des Sängers Juan Giliberti, der seine Auftritte mit Anzeigen ankündigte, in denen es hieß, Gardel selbst habe ihn zu seinem musikalischen Erben ernannt.


Zusammen mit dem Bandoneonisten Ernesto de la Cruz begleitete er den Sänger Félix Gutiérrez, einen erfolgreichen Refrainsänger in mehreren Orchestern der damaligen Zeit. Kurzzeitig, um 1934, schloss er sich dem Orchester von Graciano De Leone an. Später tat er sich mit Daniel Alvarez zusammen und noch später schloss er sich dem Orchester Los Mendocinos unter der Leitung von Francisco Lauro an.


Ab Mitte der dreißiger Jahre setzte sich die internationale Musik so sehr durch, dass die traditionelleren Tango-Orchester Foxtrotts, Polkas, Corridos, Pasodobles, Congas und Rumbas in ihr Repertoire aufnahmen. Francisco Canaro, Francisco Lomuto, Típica Victor ,Julio De Caro und Osvaldo Fresedo wechselten Tangos mit den extravagantesten Stücken ab. Aber das Auftauchen des kühnen und schnellen Beats von Juan D'Arienzo brachte den Tango wieder in die Gunst der jungen Leute, die nicht nur ihre Vorliebe für diesen Tanz wiedererlangten, sondern auch eifrig begannen, ihn zu tanzen.

Hunderte von Orchestern und Sängern entstanden und sorgten für die Wiederbelebung des Zweivierteltanzes, und so kamen die wunderbaren vierziger Jahre.


Alfredo De Angelis gehört zu der Gruppe von Orchestern, die sich auf den Tanz konzentrierten. Das bedeutet jedoch nicht, dass es ihnen an künstlerischem Wert fehlte, im Gegenteil, sie waren präzise in der Ausführung, hatten gute Arrangements und waren mit großen Musikern und Sängern besetzt.


Sein Weg in eine selbständige Karriere führte ihn wieder in die Provinz. In Banfield spielte er in Kinos und begleitete Stummfilme zum allerletzten Ende ihrer Epoche. Die Theaterbühne bot ihm zusätzlich Beschäftigung in einem Ensemble um den Sänger und Schauspieler Carlos Dante, mit dem er rund 10 Jahre später eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit begründen sollte. Das Ensemble in Banfield nannte sich „Santiaguito“.

Bald wieder in der Hauptstadt, ersetzte er im Orchester von Graciano De Leone den Pianisten Nicolás Vaccaro und spielte dort bis 1935. Es gab Radioauftritte bei Radio Ultra, viele Bälle und Theaterauftritte im Teatro Boedo.


1936 hatte De Ángelis dann ein Orchester zusammen mit dem Bandoneonisten Daniel Álvarez. Das Orchester spielte 1936 und 1937 fest im Café Germinal und absolvierte im Jahr 1938 eine ausgedehnte Tournee durch das ganze Lanze Land, bevor es sich auflöste.

1940 war ein Wendepunkt für Alfredo De Ángelis, denn er bekam vom Betreiber des Clubs und Cabarets Marabú, José Salas, den Auftrag, ein Orchester zu besetzen.

Es wurde von Alfredo De Ángelis recht großzügig besetzt mit 4 Bandoneones und 4 Geigen.

Sein Debüt gab er am 20.März 1941 im Café Marzotto in der Calle Corrientes mit dem Sänger Héctor Morea. Er trat im Radio El Mundo auf, mit Morea und dem neuen Mitglied Floreal Ruiz. Es sollte sein Leben lang sein Orchester bleiben.


Bei Odeon begannen dann im Jahr 1943 die Plattenaufnahmen dieser Formation. So erlangte De Angelis Ruhm und Popularität, und es war nicht verwunderlich, dass das Label Odeon ihn zu seinen Künstlern zählte, wo er zwischen dem 23. Juli 1943 und dem 21. Januar 1977 insgesamt 486 Nummern aufnahm.


Alfredo De Angelis zeichnete sich durch die Auswahl sehr guter Sänger aus, wie z.B.: Floreal Ruiz, Carlos Dante, Julio Martel, Oscar Larroca, Juan Carlos Godoy, Roberto Florio, Roberto Mancini, Lalo Martel, und viele andere.


In den vierziger Jahren war Alfredo De Angelis der Förderer der Gesangsduette. Wenn man seine Diskographie überarbeitet, steht das Team Dante-Martel an erster Stelle mit seinen Perlen "Pregonera", "Remolino" und "Pastora", unter anderem. Es folgt das Duo Dante-Larroca, und später Juan Carlos Godoy mit Lalo Martel und Roberto Mancini.

Er komponierte "El taladro", eine Hommage an den Fußballverein Banfield, "Pregonera" und "Pastora" (beide mit Texten von José Rótulo), "Qué lento corre el tren" (mit Text von Carmelo Volpe) und das melodische Wunderwerk "Remolino" (ebenfalls mit Rótulo).

Alfredo De Angelis hatte die Schönheit eines harmonischen und synchronisierten Werks, aus dem ein sauberer, einfacher Tango hervorging, der durch eine effiziente Handhabung des Rhythmus, einen sorgfältigen Respekt für die Melodie und die Präsentation des Sängers erreicht wurde.

Man kann sagen, dass der Stil einfach war und das wenig ambitionierte Muster hartnäckig wiederholt wurde, aber heute höre ich mir seine Aufnahmen gerne an, einige von ihnen sind wegweisend. "Al pie de la Santa Cruz", "La brisa", "Ya estamos iguales" (mit der Stimme von Carlos Dante), "Marioneta" (mit Floreal Ruiz), "Atenti pebeta", "Un tango y nada más", "De igual a igual" (mit Julio Martel).

Alfredo De Angelis war nie die Lichtgestalt wie Aníbal Troilo oder Osvaldo Pugliese, aber er war ein ehrlicher Orchester-Chef, der sich auf den traditionellen Tango berief, der vom Volk leicht verstanden wurde. Der Beweis dafür sind die vielen Platten, die er aufnahm und die ihm einen beeindruckenden kommerziellen Erfolg bescherten.


Bis in die 80er Jahre hinein begleitete das Orchester von Alfredo De Angelis eine Vielzahl guter Sänger, und er wurde zu einer prominenten Größe im Tango für viele Jahrzehnte, im hohen Alter von beinahe 80 Jahren wurde er von der Organisationen SADAIC ausgezeichnet. In der zweiten Jahreshälfte 1991 begannen gesundheitliche Probleme, und Alfredo De Angelis starb mit 81 Jahren am 31.März 1992.





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