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  • AutorenbildKarl-Heinz Henrich

Der Sänger Romeo Gavioli

Einer der 3 Solisten des Orchesters Edgardo Donato
































Romeo Gavioli 12. Februar 1913 – 17. April 1957



Heute vor 64 Jahren nahm sich Romeo Gavioli in Montevideo das Leben. Mitten aus einem erfolgreichen Leben, in dem er tragisch unglücklich gewesen sein muss. Es gibt keine Quelle, die dies diesbezüglich etwas berichtet und letztgültig klärt.

Romeo Gavioli wurde am 12. Februar 1913 in Montevideo geboren und sang als Kind in einem Knabenchor in seinem katholischen Kolleg. Später lernte er Geige und spielte dieses Instrument auch sehr gut. Mit 13 Jahren hatte er bereits ein Trio, vielleicht vergleichbar mit einer Schülerband, das sich Los Tres Bemoles („Die Drei B“) nannte. Zwei seiner Geschwister ergänzten das Trio wenig später zu einem Quintett!

Rolando, sein zwei Jahre jüngerer Bruder, war Bandoneonist und machte als Komponist und Musiker eine eigene Karriere. Seine Schwester Rosa (Lydia?) spielte Klavier und wurde später Klavierlehrerin.

Als Geiger kam Romeo Gavioli wenig später, mit 15 Jahren, in das Orchester von Juan Bauer. Von dort aus zu Alberto Gentile in dessen Orchester. Er traf den Pianisten Eduardo „Lalo“ Etchegoncelay, den er als Nachbarn in seinem Viertel Tres Cruces lange kannte, und zusammen gründeten sie ein Orchester mit dem Namen „Orquesta Típica de la Guardia Vieja“. Er entdeckte seine eigene Neigung zum Gesang und gründete ein neues Ensemble mit Etchegoncelay, das er „Trío Carve“ nannte, in dem er als Gesangssolist auftrat. In dieser Besetzung machten sie sich auch in Buenos Aires bekannt und nannten sich aber später dort „Los Dandys“.

1939 wurde er von Edgardo Donato, auch einem in Uruguay aufgewachsenen Musiker, in sein Orchester als Sänger verpflichtet. Donato hatte bereits Horacio Lagos und dessen Frau Lita Morales als Sänger bzw. Sängerin fest im Orchester. Die Aufnahmen ab Ende 1939 belegen, wie interessant sämtliche Kombinationen dieser 3 Solisten klingen. Zuerst gab es laufende Auftritte im Rundfunk bei Radio El Mundo, in der Romeo Gavioli als Romeo Gavió angekündigt wurde, und ab Ende 1939 bzw. Anfang 1940 kam es zu den Aufnahmen wie „Mi serenata“, „Sinfonía de arrabal“ oder „Yo te amo“, bei denen es unter den beiden Männern und der Sängerin heftig geknistert haben muss, fast meint man, es sogar aus den Aufnahmen heraus hören zu können... Es heißt, das Romeo Gavioli eine Affäre mit Lita Morales hatte, worauf es zu einem solchen riesigen Streit kam, dass sich das Orchester von Edgardo Donato Ende 1942 auflöste.

In jenem Jahr kehrte er nach Montevideo zurück und gründete ein eigenes Oktett, in dem er sowohl Geiger als auch Sänger war. Er widmete sich besonders den Candombes und schrieb etliche Titel zusammen mit Gerónimo Yorio und Carmelo Imperio. Das Label Sondor verpflichtete ihn und sein Orchester exklusiv, und Romeo Gavioli brachte es auf 122 Aufnahmen in den Folgejahren bei diesem Label.

Mit 44 Jahren stürzte er sich von der Hafenmole in Montevideo aus in den Tod, für alle unfassbar und bis heute ohne eine bestätigte Erklärung...




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