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Die dreißiger Jahre

 

Das lebendige Spiel der Traditionalisten. Gemütliche und gemütvolle Musik (1930-1931)
quadratische, kompakte Spielweise, kraftvolle und kunstvolle Violin-Oberstimme
Francisco Canaro: El castigo (1930)
Unisono Spiel mit "Unschärfe";  ständiger Rollenwechsel der Instrumente, Oberstimmen und Einsprengel
Juan Maglio Pacho: Con una sola mano (1931)
strahlende Violine, kraftvolle Bandoneons
Orquesta Típica Victor: El chamuyo (1930)

Expressivität auf die Spitze getrieben bei der Guardia Nueva (1930)
keine konstante Rhythmusgruppe, Verzögerungen und Schweben im Rhythmus, Glissando und Dissonanzen
Julio de Caro: Adiós arrabal (1930)

Elegante Evolutionisten (1930-1931)
"schaurige" Geigen-Tutti, swingendes Klavier; Wechsel zwischen zartgen und harten Passagen
Roberto Firpo: Campanita de la escuela (1931)
dynamische Musik mit Leichtigkeit, di Sarli typisches Arrastre
Carlos di Sarli: Añorándote (1930)

Freche, fetzige und kraftvolle Musik aus den frühen Dreißigern (1932-1933)
Spottlied, mit frecher "Unsauberkeit" gespielt
Edgardo Donato: Qué hacés, qué hacés (1933)
kraftvolles Spiel mit a capella Passagen
Los Provincianos: El distinguido ciudadano (1932)

Zarte sentimentale Musik aus den frühen Dreißigern (1932-1934)
zelebriert, getragen und leise, mit den schaurigen Geigen
Miguel Caló: No vale la pena (1934)
herzzerreißend schmalzig, mit alten Stilmitteln
Osvaldo Fresedo: Madrecita mala (1932)

Mit neuen Musikinstrumenten zum charakteristischen Orchester-Sound (1936-1938)
Elegante Musik für feine Leute mit Importen aus Nordamerika: Harfe und Vibraphon, andere Harmonie, "Klangteppich" mit Bandoneons nur im Hintergrund
Osvaldo Fresedo: Como aquella princesa (1937)
mitreißende Fröhlichkeit durch Melodie und Sänger, Schlussakkord als Markenzeichen
Francisco Lomuto: El cornetín del tranvía (1938)
symphonischer, feierlicher und ein bisschen schauriger Sound
Roberto Firpo: Arrepentido (1936)

Die Etablierung der "Milonga ciudadana"
quadratisch vs. abgefahren
Canaro und de Caro: No hay tierra como la mia (1939)

Neue Protagonisten tauchen auf: Traditionalisten mit rhythmischer Hochenergie-Musik (1936-1940)
ttreibender Rhythmus, jeder Taktschlag betont; freche, schwer vorhersehbare Klavier-Einsprengsel; Geigen und Bandoneons ziemlich "unchaotisch"
Juan d'Arienzo: Rawson (1936)
extremes Stakkato, Spiel mit Off-Beats, giftiges Spiel von Violinen und Bandoneons
Rodolfo Biagi: El yaguarón (1940)
fetzig wie d'Arienzo, aber weicher und melodischer
Ricardo Tanturi: Argañaraz (1940);

Alles folgt dem neuen Trend (1938-1939)
Fetzig erzählter One-Night-Stand mit enthusiastischem Sänger
Francisco Canaro: Vanidad (1939)
Loblied auf Buenos Aires mit abgemildertem Decareanismus
Julio de Caro; 1937 (1938)
brilliantes Klavier, dynamische Bandoneons und schaurige Geigen
Roberto Firpo mit Alberto Diale: Fantasmas (1939)
dynamische und aufwühlende Musik mit Effekten und wunderbaren Soli
Orquesta típica Victor: Tango Milonguero (1940),

Neue (alte) Protagonisten tauchen auf: dynamische komplexe Musik, von der Guardia Nueva beeinflusst (1938-1940)
flexibles Arrangement mit Raum für tolle Solisten; variabel in Lautstärke und Klangfarbe; Bordoneo"am Klavier von Orlando Goñi
Aníbal Troilo: Comme il faut (1938)
virtuoses Klavier, rhythmische Funktion der Violinen durch Chicharra
di Sarli: Shusheta (1940)
Weicher Klang der Geigengruppe, aktives Klavier (mit Dissonanzen im B-Teil), sehr energetisches und virtuoses Bandoneon (Variación!)
Pedro Laurenz: Amurado (1940)
 

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